Ich möchte mich heute etwas mehr trauen – steuere die
Knotenpunkte des Wasserfests an. Zudem habe ich vor, die Seiten zu wechseln –
vom Beobachter zum Teilnehmer. Ein Erfolg. Der Hammer! Unvergleichliches
Spektakel!
Auf dem Weg um den Kandawgyi See herum treffe ich auf einige Einheimische, die offenbar schon ein wenig zu viel getrunken haben. Die Hitze tut
ihren Rest dazu. Es ist ca. 14 Uhr, die Sonne scheint unerbittlich. Dann bin ich
angekommen. Was sich hier abspielt ist wirklich einzigartig. Riesige, in den
letzten Tagen provisorisch zusammengezimmerte Rampen (sog. „Panels“), auf denen
Hunderte Jugendliche stehen und bei lauter Discomusik mit Schläuchen Wasser
spritzen. Ziele sind hier offene Autos, vor allem Pickups, die voll beladen mit
jungen partywütigen Burmesen sind... und mir.
Bevor ich mich in das Getümmel stürze, versuche ich aus
einiger Entfernung noch einen kleinen Eindruck mit der Handy-Kamera festzuhalten. Es gibt
die Stimmung leider nicht wieder.
Ich treffe ein paar Gleichgesinnte – unter ihnen auch Kollegen aus Brasilien und Frankreich, die ich in einer Sitzung schon
einmal kennengelernt hatte. Verliere sie gleich wieder. Treffe eine Vierergruppe
aus einem Briten, einer Französin, einem Schweizer und einer Italienerin. Wir
stehen am Anfang des Hauptparcours mit den „Panels“. Da ruft uns ein junger
Burmese zu, wir sollen doch mit auf seinen Pickup kommen. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Wir werden es nicht bereuen. Von allen Seiten werden wir begossen. Tanzen dazu. Man muss
ein wenig aufpassen nicht im falschen Moment aufzustehen und das Gleichgewicht
zu verlieren, wenn der Fahrer anfährt. Die ca. sieben Einheimischen auf dem Pickup
sind sehr freundlich und zeigen uns, wie wir uns verhalten sollen. Die Stimmung ist ausgelassen geradezu euphorisch. Häufig
werden wir von anderen umstehenden Leuten vom Wagen gebeten, um mit ihnen auf
der Straße zu tanzen. Freude, Lächeln und „Handshakes“ zu allen Seiten, dazu das laute Gewummer
der Beats... und jede Menge Wasser. Einzigartig.
Wir trinken Bier, das man uns von der Straßenseite reicht –
man muss sich beeilen es zwischen den einzelnen Panels zu trinken, damit es
nicht „verwässert“.
Mancher Wasserstrahl ist sehr stark und man muss sich etwas
schützen. Dann sind wir durch.
Wir fragen uns, wo es jetzt hingeht. Die Kommunikation ist schwierig, aber wir schaffen es zumindest, uns einander irgendwie vorzustellen.
Wir fragen uns, wo es jetzt hingeht. Die Kommunikation ist schwierig, aber wir schaffen es zumindest, uns einander irgendwie vorzustellen.
Es geht zur Sule Pagode ins Zentrum der Altstadt. Der Stau
der Pickups mit den Partywütigen ist lang vor dem Parcours, der hier aufgebaut
ist. Von den Straßenseiten kommen hier etwas offensivere Händler. Unsere
neugewonnenen burmesischen Freunde schützen uns. Stattdessen geben sie uns
etwas von dem Proviant, den sie dabei haben, ein paar Melonenstücke, Chips.
Dann sind wir an der Reihe für den Parcours hier an der Sule
Pagode. Die Stimmung ist hier anders. Kein Wummern der Bässe, sondern eine
Bühne mit volkstümlichen burmesischen Tänzen. Alle paar Meter stehen Militärs,
um das Treiben zu kontrollieren. Partyatmosphäre mag hier nicht so recht aufkommen - dennoch ein absolutes kulturelles Highlight!
Wir fahren weiter, fragen unsere neuen Freunde wohin.
Es gibt ein kleines Missverständnis und sie fahren mit uns nach außerhalb in
die Vororte. Vermutlich wohnen sie hier irgendwo. Alle hundert Meter hält der
Fahrer, damit wir eine Ladung Wasser vom Straßenrand aus abbekommen. Manche
begießen uns mit Eiswasser – ist bei dem Fahrtwind kein großes Vergnügen. Wir
entscheiden uns schließlich abzusteigen, bedanken uns herzlichst.
Auf der anderen Straßenseite wollen wir einen Bus zurück in die Stadt nehmen, lassen uns aber Zeit, weil wir auch hier zwar nass aber nett begrüßt werden. Die Musik, die hier wummert, ist gut. Die Beats eindringlich. Es wird auf der Straße getanzt. Ein paar Burmesen, die Englisch sprechen, kommen zu uns, bringen uns irgendwelche Drinks. Wir erwärmen uns an den letzten Sonnenstrahlen, denn wir werden jede Minute aufs Neue übergossen. Stets ein Lächeln dabei. Man kann nicht böse sein.
Dann geht’s zurück. Ich verabschiede mich von meinen Weggefährten. Auf dem Weg zu
meinem Hotel werde ich noch ca. 20 mal mit Wasser übergossen. Jetzt freue ich
mich auf eine Dusche und ein Handtuch!
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