Keine zwei Minuten aus dem Hotel – schon klitsch nass. An
jeder Straßenecke stehen Kinder, Jugendliche und auch ein paar Erwachsene
bewaffnet mit Kübeln, Eimern, Schüsseln und Schläuchen voller Wasser. Einziges
Ziel: Passanten.
Ich gebe ein besonders gutes Ziel ab, wie mir scheint.
Sobald ich aus der Ferne entdeckt werde, werden schnellstmöglich Pläne
ausgeheckt, mich so nass wie möglich zu machen. Ganz lustig. Jedenfalls für
eine gewisse Zeit. Gemildert werden die Attacken durch freundliches Grinsen.
Auch Unbeteiligte freuen sich, einen nassen Europäer zu sehen – lächeln und
winken mir aber zu – alles halb so wild.
Was soll das Alles?
Es ist das berühmte Wasserfest. Ganz Myanmar scheint im Ausnahmezustand zu sein. Fünf Tage lang wird dem burmesischen Neujahr
entgegengefiebert, das am Mittwoch stattfinden wird. Das Wasser soll eine
Art Reinwaschung von den Sünden des vergangenen Jahres darstellen - zugleich
ist es ein Vorgeschmack auf die anstehende Regenzeit. So kann man in dieser
heißesten und trockensten Periode eigentlich dankbar für einen erfrischenden
Schauer sein – jedenfalls wenn das Wasser stets sauber wäre. Ich bemühe mich,
die Attacken nicht zu sehr ins Gesicht gehen zu lassen, um Bakterien keine
Chance zu geben. Ich hoffe, das funktioniert.
Fotos kann ich keine machen – die Kamera würde sofort in
Mitleidenschaft gezogen. Einzig in kurzen Momenten, in denen keine
Wasserattacken zu erwarten sind, wage ich, mein altes Fotohandy aus der
Plastiktüte zu holen und ein Foto zu machen. Vielleicht ergibt sich morgen noch
eine bessere Sicht.
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