Auf der Suche nach weiteren Ausflugsmöglichkeiten im Umkreis von Rangun bin ich vor einiger Zeit auf eine Internetseite einer Non-Profit Reiseagentur gelangt, die "birdwatching" anbietet. Ich schrieb eine Email an den Veranstalter, nicht unbedingt, weil ich im Herzen ein Ornitologe wäre - eher nicht. Aber ich wollte gerne etwas Natur mitbekommen - machbar als Tagesausflug von Rangun aus. Da schien mir dies eine gute Gelegenheit zu sein.
Nach längerem Emailverkehr klappt es schließlich heute mit der Exkursion. Für 10.000 Ks, die für einen guten Zweck gesponsort werden sollen, fahre ich mit dem Tourguide und 14 weiteren jungen Burmesen zwischen 25 und 35 Jahren auf der Ladefläche eines Pickups sonntagsmorgens um 6.00 Uhr los zum Ausflug in den Nature Park Hlawgar, der ca. 45 Minuten außerhalb Ranguns liegt.
Die meisten meiner Mitstreiter arbeiten in der Tourismusbranche - etwa mit einer eigenen kleinen Agentur oder als freier Tourguide. Dieser Ausflug ist für sie zum einen Weiterbildung zum anderen Freizeit. Durch ihre Arbeit können fast alle Teilnehmer der heutigen Exkursion gutes Englisch sprechen. Ich bin voller Bewunderung für das Engagement, das sie für ihren kleinen Öko-Tourismus-Verein an den Tag legen. Es geht ihnen auch darum, Umweltbewusstsein zu schaffen. Alle sind unheimlich nett, offen und interessiert.
So erfahre ich Einiges über die Ornitologie in Myanmar, die u.a. von Soe Min, Ko Yé und Saw Lin recht professionell als Hobby betrieben wird. Noch mehr bekomme ich aber mit über die Tourismusbranche und das Leben junger Burmesen, die sich in diesen Zeiten in die Selbständigkeit getraut haben.
Auch die Vogelbeobachtung bereitet mir unerwartete Freude, denn einige der Spezies sind wirklich unglaublich hübsch anzusehen. Auch ihre Stimmen lassen sich hören. Ob unser "welcoming bird" ( so genannt, weil es der erste Vogel ist, den wir sehen) der "Black Crested Bulbul", der stimmlich unverwechselbare "Greater Coucal" mit seinen bräunlich-roten Flügeln, der zierliche und neongrüne "Green Bee Eater" oder der außergewöhnliche farbige "White Throated Kingfisher" - ich bin tatsächlich ein wenig begeistert.
Zwischendurch gibt es Monsunschauer und einige meiner Mitstreiterinnen werden auf einem engen Waldpfad von durstigen Blutegeln angefallen - halb so wild. Nach einem netten Mittagessen in einer Hütte am See ziehen wir noch ein bißchen durch die Wälder, dann geht's in dichtem Regen zurück nach Rangun und dort noch auf eine Abschlussrunde in ein typisches Teahouse.
So entwickelt sich der Tag zu einem weiteren Highlight trotz des Umstands, dass ich wegen der spätnächtlichen aber erfolglosen Fußballübertragung und des frühen Aufstehens nur eine Stunde Schlaf bekommen habe.
Such den Vogel!